Chronik der Stadtfeuerwehr Jennersdorf

von Josef Keszei 

Von der Gründung im Jahre 1883 bis zum Ende des ersten Weltkrieges

Wie den Chroniken größerer Städte der Monarchie zu entnehmen ist, gibt es bis weit in  das Mittelalter zurückreichende sichere Aufzeichnungen über  die Existenz von Einrichtungen zum Schutz gegen Brände und  im Eventualfall zu deren Bekämpfung Kleineren Siedlungen auf dem Lande  stand dagegen nur die Eigeninitiative Freiwilliger zur Verfügung,  obwohl die Brandgefahr in dichtverbauten ländlichen Gebieten  ebenso groß wie in Städten war. Diese unorganisierte  Bereitschaft zur Hilfe, das Fehlen geeigneter Brandbekämpfungsmittel  und Geräte waren oft von entscheidendem Nachteil. Erst nach  1850 stellte sich ein echter Wandel dieser Situation ein. Viele  der Wehren des heutigen Burgenlandes sind in den 50 Jahren bis 1900  entstanden, so auch der Jennersdorfer Feuerwehr-Verein, wie die  Wehr damals offiziell hieß. In der „Oberwarter Sonntags-Zeitung“  vom 11. November des Jahres 1883 ist dazu auf Seite 3 folgendes  zu lesen:

„Nun endlich hat auch Jennersdorf eine Feuerwehr! Nach langem Zaudern  und Zögern, nach vielem Hin- und Herrathen, nach vielem Für-  und Widersprechen, hat doch endlich die gute Sache den Sieg errungen.  Seit langer Zeit wurde schon in Jennersdorf die Frage eines Feuerwehrvereines  verschiedenartig ventiliert. Der überwiegende Theil der Bevölkerung  verlangte und rief nach einem solchen Vereine. Und obwohl aus der  Gemeindekassa zu diesem Zwecke tausend Gulden votirt wurden, so  wollte sich doch der rechte Mann nicht finden, der die Sache in  die Hände nähme und die Gründung eines Feuerwehrvereines  einleitete; bis sich jetzt Herr Mathäus Neubauer, Bezirksnotar  in Jennersdorf an die Spitze stellte, sich der guten Sache annahm  und nun mit voller Thätigkeit wacker dem vorgesteckten Ziele  zusteuerte. Es ward dieses ihm nicht gar so leicht, viele und große  Hindernisse machten ihm seine Arbeit sauer und beschwerten ihm die  Ausführung seiner Aufgabe. Und überraschenderweise meldeten  sich gleich beim ersten Aufruf zur Mitgliederzeichnung 60 und kurz  darauf weitere 20 Männer. Diesen Erfolg schrieb man ganz allgemein  dem Erzpriester und Pfarrer Franz Perger zu, der sich energisch  hinter diese gemeinnützige Idee gestellt hatte. Bei der ersten  konstituierenden Sitzung brachte die Wahl der Funktionäre folgendes  Resultat

Der hochwürdige Herr Erzpriester und Pfarrer Franz Perger und  Herr Bezirksnotar Mathäus Neubauer, Präses; weiters die  Herren: Franz Thomas und Michael Haromy, Kommandanten; Alexander  Omischl, Kassier; Karl Neubauer und Karl Szentgyörgyi, Schriftführer;  Josef Deutsch und Josef Posch, Requisiten-meister. Abteilungsführer:  Josef Hirczy und Franz Kröpfl, Steigerführer; Stefan Gorinesek  und Franz Windisch, Spritzenmannschaftsführer; Johann Kohlberger  und Anton Forjan, Schutzmannschaftsführer:

Soweit also die Gründungsmitglieder  des Feuerwehrvereins, wie sie im selben Zeitungsbericht namentlich  erwähnt werden. Wie bei jedem neuen Verein zeigten sich auch  bei diesem anfängliche Schwierigkeiten, und der Chronist geißelte  das unehrenhafte Verhalten einiger Mitglieder mit nachstehenden  Worten:

„Die Mannschaft wurde ausgerüstet, und nun begannen die übungen.  Mit gleichem Eifer betheiligten sich Kommandanten und Mannschaft  daran. Mit Bedauern muß ich jedoch hier bemerken, daß  es auch Solche darunter gibt, die glauben, mit der Einschreibung  ihres Namens in die Vereinsliste schon genug gethan zu haben, und  die überall, nur nicht - oder höchst selten - am übungs-platze  zu sehen sind. Mögen Diejenigen, durch diese Zeilen aufgefordert,  künftighin ihren Beruf besser erkennen, durch das gute Beispiel  ihrer Kameraden, angeeifert, demselben Eifer nachfolgen. Abschließend sei noch auf  den Wunsch der Zeitung dem jungen Verein gegenüber hingewiesen:  <br> „Wir wünschen jetzt nur, daß der Eifer und die Thätigkeit  dieses jungen Vereines nie erlahmen, daß Zwist und Hader nie  einreißen, und der Verein seine Aufgabe stets vor Augen haltend,  seinen Zweck immer getreulich erfüllen möchte, um somit  der Gemeinde und Umgebung zum Heil und Segen zu gereichen, stets  beherzigend:  Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!“

Mit dem hier geschilderten Gründungsgeschehen  war der Verein noch keineswegs offiziell anerkannt. Bekanntlich  mußten ja damals alle Vereins-gründungen zunächst  den Komitatsämtern und anschließend dem Ministerium für  Inneres in Budapest vorgelegt werden. Amtlich beglaubigt wurde der  Verein erst drei Jahre später, genau am 16. April 1886, wie die eigens für den Feuerwehrverein Jennersdorf gedruckte Statuten-Broschüre  zeigt. Die damals verwendeten Geräte  sind rasch aufgezählt. Als Feuerwehrspritze war eine Handdruckspritze  in Verwendung. Allein für den benötigten Druck waren acht  Mann an der Maschine notwendig. Erst um die Jahrhundertwende wurde  die Dampfspritze, ein für diese Zeit aufsehenerregendes Gerät,  bei der Jennersdorfer Wehr in den Dienst gestellt. Natürlich  gab es für diese Maschine einen eigenen Heizer, welcher ab  der Alarmierung bis zum Eintreffen am Brandplatz einen Dampfkessel  unterfeuerte. Solange es in Jennersdorf keinen elektrischen Strom gab, erfolgte die Alarmierung durch das Horn  oder durch die Feuerglocke. Die um das Rüsthaus wohnenden Bauern sorgten mit ihren Pferden für den notwendigen Vorspann, sowohl bei der Dampfspritze, die immerhin an die 1500 kg wog, als auch  beim Mannschaftswagen. An Kleingeräten waren Hacken und langstielige  Feuerhaken in Gebrauch, daneben natürlich auch Handwasserkübel.  Eine einheitliche Feuerwehrkleidung wurde zwar verlangt, war aber  nur in den seltensten Fällen gegeben. Das Feuerwehr-Rüsthhaus, welches 1896 mit einem hölzernen  Schlauchturm errichtet worden war, stand auf dem Grundstück,  wo sich heute die Geschäftsräume der Raiffeisenkasse befinden. Die erste nachweisliche Vereinsfahne war am 27. Mai, dem Pfingstmontag des Jahres 1901, geweiht worden.

Der im Jahre 1914 jäh hereingebrochene  Erste Weltkrieg hat auch aus der Jennersdorfer Feuerwehr die jungen, waffenfähigen Männer zu den Fahnen gerufen, und allzuviele  sind nie mehr zurückgekehrt. Die Wehr blieb offiziell zwar  bestehen, war aber in ihrer Wirksamkeit stark geschwächt.

Die Wehr in der Zeit der Ersten Republik

Ab dem Jahre 1919 erfolgte der Neuaufbau  der Jennersdorfer Feuerwehr. Junge, an der Feuerwehr interessierte  Männer bildeten eine neue Truppe. Unter diesen war auch der  spätere Bürgermeister von Jennersdorf, Georg Fiedler, der uns vieles aus dem Vereinsleben dieser Zeit berichten konnte:

„Nachdem wir schon mit unseren Waffenröcken aus dem Krieg zurückgekehrt sind, Feuerwehruniformen aber nicht vorhanden waren färbten wir diese einfach um. Helme gab es noch einige, wir waren aber auf dem Brandplatz auch ohne diese anzutreffen. Das wohl bedeutendste  Ereignis, von dem auch heute noch in Jennersdorfer Kreisen gesprochen wird, war die Durchreise des Kaisers Karl und sein etwa einstündiger Aufenthalt am Bahnhofsgelände. Die soeben erst neuformierte  Feuerwehrtruppe war ebenfalls am Bahnhof und stand Spalier.

Der chronische Geldmangel und notwendige  Anschaffungen zwangen die Wehr, Bälle und Waldfeste zu veranstalten. Die Bevölkerung besuchte diese Unterhaltungen gerne und half somit ihrer Wehr. Der Verein war neben seiner ausdrücklich  betonten Zielsetzung auch durch starkes soziales Bewußtsein und die in dieser Zeit besonders hochgehaltene Gruppenintegration gekennzeichnet. So veranstalteten die Mitglieder pünktlich  am 1. Mai jeden Jahres einen Maiausflug auf den Tafelberg, der die Geselligkeit und Kameradschaftlichkeit bei Tanz und Unterhaltung förderte.

Ein interessantes Detail aus den  zwanziger Jahren sei hier noch vermerkt: Es war dies gerade die  Zeit, in der die Motorradwelle die Dörfer auf dem Lande erreichte.  Und da eine Feuerwehr nie schnell genug sein kann, die Motorräder  aber vorhanden waren, stellte man eine Motorradgruppe innerhalb der Feuerwehr Jennersdorf auf. Sie hat sich Jahre hindurch gehalten und ist einige Male auch in Einsatz gegangen.

Im Jahre 1927 war im Ortsteil Laritzgraben  ein zweiter Löschzug gebildet worden.

Ein großer Festtag war der  10. Juni 1928 sowohl für die Feuerwehr wie auch für die  ganze Gemeinde. An diesem Tag wurde eine neue, mit einem Benzinmotor ausgestattete Motorspritze geweiht und in den Dienst gestellt. Sie war an einem alten Daimler angebaut, welcher kurz zuvor als erstes motorisiertes Feuerwehr-fahrzeug im Bezirk angeschafft worden war.  Damit besaß Jennersdorf eine sogenannte Überlandspritze, die über einen großen Aktionsradius verfügte.

Mit dem Jahr 1933 stand eine weitere Festlichkeit ins Haus. Der Verein feierte sein 50jähriges Gründungsfest.  Aus diesem Anlaß waren, wie den Zeitungs-berichten zu entnehmen ist, an die 30 Wehren mit insgesamt 600 Mann, darunter auch Abordnungen aus Ungarn, erschienen.

Die HJ-Feuerwehr

Nach der Besetzung Österreichs im Jahre 1938 blieb die Wehr in ihrer gewohnten Struktur zwar bestehen, die Ausrüstung aber wurde durch zwei Atemschutzgeräte, Gasmasken und durch neue Uniformen entscheidend verändert. Für die 14jährigen Buben gab es von nun an die HJ-Feuerwehr, welche unter ihren Ausbildungsleitern, Karl Mandl und Viktor Windisch, wöchentlich praktische Übungen abhielt. Da das Stammkaderpersonal  an der Front stand, lernten die Buben auch schon bald den Einsatz  im Ernstfall kennen. So übernahmen sie im Sommer 1944 die Bergung der bei einem Luftangriff der Briten ums Leben gekommenen neun Männer. Diese waren mit Stellungs-bauarbeiten an der Bahn unweit von Hohenbrugg  beschäftigt gewesen. Nach der Bombardierung von Jennersdorf am 18. Dezember 1944 waren 21 Tote zu beklagen. Die Jungfeuerwehrmänner  führten die notwendigen Aufräumungs-arbeiten durch. Im Zuge der Kampfhandlungen im Frühjahr  1945 waren der Einsatzwagen, die Pumpe, alle Schläuche sowie das gesamte Kleingerät geraubt worden.

Der Wiederaufbau der Wehr nach 1945

Ein Teil der Mannschaft war gefallen  oder befand sich in Kriegsgefangenschaft, viele Kameraden aber traten schon 1946 in die wiedererstandene Wehr ein. Große Schwierigkeiten  bereitete die Besatzungsmacht, da sie Versammlungen nur in Zivilkleidung und nach Anmeldung gestattete.

Die ersten echten Einsätze  der Wehr nach 1945 waren Sicherungsarbeiten entlang der Raab, die  alljährlich über die brüchigen Hochwasserdämme  hinweg die Felder überschwemmte. Ab 1948 konnte die Wehr endlich  mit Mützen und Uniformen ausgestattet werden. Der Mannschaftsstand  war nach der Gründung des 3. Löschzuges in Jennersdorf-Bergen auf über 50 Mann angestiegen. Noch gab es kein eigenes Feuerwehrfahrzeug.  Ein wirklich gut funktionierendes Abkommen mit den Ortsfrächtern Posch, Schwarzer und Töbich sorgte dafür, daß bei Alarm die Wehr in den Einsatz gehen konnte. Ein Armee-Dodge der  Amerikaner machte diesem Provisorium ein Ende. Dieser Wagen war von der Firma Rosenbauer zu Feuerwehrzwecken umgebaut und im Februar 1952 in Dienst gestellt worden. Er wurde erst im Jahre 1962 von einem VW-Bus ersetzt.

Das Jahr 1954 brachte zwei verheerende Hochwasserkatastrophen. Zunächst brachte die Raab nach einem  plötzlich aufgetretenen Tauwetter im März ungeheure Wassermassen, zusammen mit bis zu 80 cm dicken Eisschollen, heran. Diese stauten das Wasser und waren für die Bundesstraßenbrücke  und die Clement-Mühle in St. Martin eine ernste Bedrohung.  Die Einsatzmannschaften sprengten die an den Brückenpiloten  aufgestauten Schollen und steuerten sie mit langen Feuerwehrhaken durch die Brücke hindurch. Kaum ein halbes Jahr später  trat die Raab nach tagelangen wolkenbruchähnlichen Regenfällen abermals über die Ufer, was zur bisher größten Überschwemmungskatastrophe im Raabtal führte. Damals erreichten die Fluten der Raab sogar den Bahndamm. Feuerwehrmannschaften hatten die Sicherung der Holzbrücke übernommen, welche weggeschwemmt zu werden drohte.

Der von den Russen niedergeschlagene  Oktober-Aufstand in Ungarn im Jahre 1956 brachte viele Flüchtlinge  in unsere Gemeinde. Gemeinsam mit dem Roten Kreuz sorgten Männer  der Feuerwehr für die Verpflegung und die Unterbringung der  heimatlosen Menschen.

Der Ausbau der Bezirks-Stützpunktwehr

Die Gerätehausweihe am 26. Mai 1960 leitete eine völlig neue Ära ein. Die Wehr mußte sich, um mit der Entwicklung unserer Zeit Schritt halten zu können,  den veränderten Situationen anpassen. So ist ihre Schlagkraft  nicht so sehr von der Anzahl der Mitglieder als vielmehr von deren  Ausbildung und der technischen Ausrüstung abhängig. Dem  wird auch durch die sogenannten Winterschulungen innerhalb der Wehr  und die Fachlehrgänge in der Feuerwehrschule in Eisenstadt  Rechnung getragen. Dazu kommen noch die alljährlichen Landes-Feuerwehrwettkämpfe, die ständig mit Wettkampfgruppen beschickt werden. Sie haben auch bereits zweimal in Jennersdorf stattgefunden. Zunächst wurde noch im Jahre 1960 die alte RW 80 aus dem Gerätestand  ausgeschieden und durch eine neue, leistungsstarke VW-Automatikpumpe ersetzt. Mit der voranschreitenden Technik verlagerte sich auch  der Schwerpunkt der Einsätze von der unmittelbaren Brandbekämpfung  hin zur technischen Hilfeleistung. So war auch die Anschaffung eines  Katastrophenwagens notwendig. Ohne diesen modernst ausgerüsteten  Wagen wird heute überhaupt kein Einsatz mehr gefahren. Die  Einstellung des Ölalarmfahrzeuges war die logische Konsequenz  der immer häufigeren Unfälle mit Mineralölverseuchung  und der Betonung des Umweltschutzgedankens. Auf diesem Gebiet bildet  die Feuerwehr die wirklich einige organisierte Hilfe. Das ÖL-Fahrzeug wurde im Jahr 2004 durch ein KRF-S ersetzt, welches die heutigen  Einsatzanforderungen besser bewältigen kann.

Zu den beiden genannten Einsatzwagen  spezieller Art kommt das Tanklöschfahrzeug, ein Steyr 790,  hinzu. Dieser, mit einem Fassungsvermögen von 4000 Liter ausgestattete Wagen, war die bisher überhaupt größte von der Wehr getätigte Investition. Bei der Beschlussfassung war klar, dass die Wehr allein die notwendigen finanziellen Mittel nicht  bereitstellen könne. Zwar war durch gutbesuchte Waldfeste und  Ballveranstaltungen sowie durch Spenden der Bevölkerung und  der Wirtschaft ein Teil des Geldes selbst aufgebracht worden, dennoch  musste die feuerwehrfreundlich eingestellte politische Gemeinde Jennersdorf unter Bürgermeister Anton Brückler, der selbst  Mitglied der Wehr ist, neben Zuschüssen durch die Landesregierung einen weiteren Betrag aufbringen, um den Wagen von der Firma Rosenbauer  ankaufen zu können. Inzwischen hat sich dieses Universallöschgerät  in vielen Einsätzen im unwegsamen, wasserarmen Gelände  beim Löschen mit Schaum oder mit dem Monitor bewährt.  In den regenarmen, trinkwasserknappen Jahren war des Tankfahrzeug, das ständig nur mit Wasser aus dem Leitungsnetz gespeist wird, oft Ausweg aus der Notlage. Seit 1975 sind Kommando-, Tank- und Katastrophenfahrzeug außerdem mit Funkgeräten versehen, im Gemeindeamt selbst ist eine ständig besetzte Funk-Fixstation  montiert. Damit ist auch eine Funkalarmierung der Wehr möglich.  Der letzte Schritt, um mit Recht von einer Bezirksstützpunktwehr  sprechen zu können, wurde in den Jahren 1976/77 mit dem Neubau  des Feuerwehrhauses gesetzt. Und wie von echten Feuerwehrleuten nicht anders zu erwarten, arbeiteten die Männer am Bau ihres  Hauses auch eifrig mit.

Die Stadtfeuerwehr

Im Mai 1977 wurde Jennersdorf zur Stadt erhoben. Ab diesem Zeitpunkt konnte sich die Bezirksstützpunktfeuerwehr Jennersdorf Stadtfeuerwehr nennen. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten wurde auch das in zweijähriger Bauzeit neu errichtete Feuerwehrhaus am 15. Mai 1977 geweiht. Zu diesem Zeitpunkt waren 81 Mann bei der Stadtfeuerwehr Jennersdorf unter Führung von HBI Anton Lang tätig.

Auf Grund der voranschreitenden Technisierung, die die Schwerpunkte der Einsätze von der unmittelbaren Brandbekämpfung hin zur technischen Hilfeleistung verlagerte, mussten in den nächsten Jahren einige Einsatzfahrzeuge neu angeschafft werden, um die anfallenden Einsätze bewältigen zu können. Nachdem im Jahre 1982 ein Brand in einem Wohnblock ausbrach, wurde von der Feuerwehrführung und der Gemeinde sofort reagiert und eine gebrauchte 17 m Drehleiter angekauft. Weiters wurde 1982 ein Schweres Rüstfahrzeug mit Kran und Seilwinde in den Dienst gestellt.

Nachdem die burgenländischen Feuerwehren im Herbst 1990 an das landesweite Funkalarmierungssystem angeschlossen wurden, war es für unsere Wehr notwendig geworden Rufempfänger anzuschaffen. Seit diesem Zeitpunkt werden die Feuerwehrmänner bei kleineren Einsätzen „still“, also nicht mehr mit Sirene alarmiert. Ein modernes Kommandofahrzeug wurde noch im Jahre 1991 als Einsatzleitfahrzeug in den Dienst gestellt.

Nach 25-jähriger Tätigkeit als Kommandant wurde im Jahr 1992 HBI Anton Lang von SBI Johann Sulitsch abgelöst

Aufgrund dieser enormen Aufrüstung seit der Stadterhebung platzte das damals errichtete Feuerwehrhaus aus allen Nähten. Es wurde vom Kommando der Stadtfeuerwehr, der Stadtgemeinde Jennersdorf und dem Landesfeuerwehrkommando beschlossen, eine neue Einsatzzentrale zu errichten. Der Spatenstich zu diesem Vorhaben wurde im Sommer 1995 vorgenommen. Im Herbst desselben Jahres wurde noch mit dem Bau begonnen. Nach nur zweijähriger Bauzeit konnte im September 1997 die neue Einsatzzentrale ihrer Bestimmung übergeben werden. Das Bezirkskatastrophenlager wurde in der neuen Einsatzzentrale untergebracht. Dazu gehört auch ein KAT LKW welcher noch im Jahre 1997 vom Landesfeuerwehrkommando an uns ausgeliefert wurde.

Das Katastrophenlager wurde in einem Hochregal untergebracht. Dazu wurde auch ein Hubstapler benötigt. Dieser wurde noch im selben Jahr von der Stadtfeuerwehr und der Stadtgemeinde gemeinsam angekauft.

Die moderne Wehr - ein Ausblick

1998 wurde von den Kameraden der Stadtfeuerwehr ein Atemschutzfahrzeug in Eigenregie gebaut. 1999 wurde die Bezirksstützpunktfeuerwehr Jennersdorf mit einem speziellen, universell einsetzbaren Rettungsgerät ausgestattet. Die 17 m Drehleiter hatte ausgedient. Als erste Wehr des Burgenlandes konnte von der Stadtfeuerwehr Jennersdorf eine allen Einsatzerfordernissen gerecht werdende Hubrettungsbühne mit einer Rettungshöhe von 31 m - im Wert von EUR 411.000,- in Betrieb genommen werden. 2002 wird das neue Tanklöschfahrzeug (TLF A 4000-200) in Dienst gestellt welches zusätzlich über eine 8 Tonnen Winde zu Unterstützung bei Bergearbeiten verfügt. Das in die Jahre gekommene Ölfahrzeug wird 2004 durch ein Kleinrüstfahrzeug mit einzigartigem Wechselladesystem ersetzt. Das Schwere Rüstfahrzeug (SRF), der Lastesel der Stadtfeuerwehr Jennersdorf wird nach langen Verhandlungen mit dem Landesfeuerwehrkommando, im Sommer 2007 ausgetauscht und durch ein neues Fahrzeug ersetzt welches auf die derzeitigen und künftigen Einsatzerfordernisse zugeschnitten ist.

Bei vielen Brand- aber auch bei technischen Einsätzen, sei es bei Verkehrsunfällen, Unwettereinsätze usw. hat sich die gute Ausrüstung der Feuerwehr bewährt. Gleich wichtig ist der gute Ausbildungsstand unserer freiwilligen Feuerwehrkameraden, der durch Schulungen an der Landesfeuerwehrschule in Eisenstadt und in den eigenen Reihen gewährleistet ist.

Seit 01.01.2010 steht mit Kommandant Siegfried Stacherl und Kommandantstellvertreter Michael Thomas ein neues Führungsduo an der Spitze der Stadtfeuerwehr Jennersdorf. Sie lösten damit Johann Sulitsch, der über 19 Jahre erfolgreich die Geschicke der Stadtfeuerwehr Jennersdorf lenkte und Gerhard Brückler, der seit 01.01.1988 zur vollsten Zufriedenheit seine Aufgaben als Kommandantstellvertreter erfüllte, ab.

Die erste große Herausforderung stellte sich dem neuen Führungsduo bereits im Juli 2010. Galt es doch die größte burgenländische Feuerwehrveranstaltung, den 55. Burgenländischen Landesfeuerwehrleistungsbewerb vom 02. – 03. Juli 2010, mit dem Landesfeuerwehrkommando, der Stadtgemeinde Jennersdorf und den Feuerwehrkameraden zu organisieren. 2011 beging die Stadtfeuerwehr Jennersdorf ihr 125-jähriges Bestandsjubiläum. Dieses Jubiläum wurde im Rahmen eines feierlichen Festaktes im Feuerwehrhaus Jennersdorf gefeiert.

Am 13. September 2014 kam es im Ortszentrum von Jennersdorf zu einer folgenschweren Hochwasserkatastrophe. Nach schweren Regenfällen stand das Ortzentrum rund einen Meter unter Wasser. Den Kameraden der Stadtfeuerwehr standen zahlreiche Kameraden benachbarter Wehren zur Seite, um bei den Sicherungs- und Aufräumarbeiten zu helfen. Vor allem in der Kirchen-, Anger-, Bad-, Raxer- und Schulstraße waren dutzende Keller überflutet worden. 

Eine ebenfalls für den 13. September 2014 anberaumte Fahrzeugweihe musste aufgrund des Hochwasserereignisses abgesagt werden.

2015 konnten 2 neue Feuerwehrfahrzeuge ihrer Bestimmung übergeben werden: Ein neues Versorgungsfahrzeug mit Allradantrieb, das von zahlreichen Kameraden in vielen Stunden freiwilliger Arbeit mitgestaltet werden konnte ersetzt das Atemschutzfahrzeug und das bestehende Mannschaftstransportfahrzeug konnte nach einer Verwendungsdauer von 20 Jahren ebenfalls ersetzt werden. Andererseits wurde Gerhard Wischenbarth am Tag der Feuerwehr zum Kommandant-Stellvertreter gewählt und folgt damit Michael Thomas nach, der diese Funktion 5 Jahre lang ausgeübt hat.

Im Jänner 2021 wurde erstmals eine Wahl nach dem neuen Feuerwehrgesetz durchgeführt. Kommandant und Stellvertreter werden nun für eine Funktionsperiode von sechs Jahren gewählt. Bei der Wahl – welche aufgrund der Corona-Bestimmungen in der Gernot-Arena durchgeführt werden musste – wurde Alfred Gratzer zum neuen Kommandanten gewählt, Gerhard Wischenbarth wurde in seiner Funktion als Stellvertreter bestätigt.

Der Mannschaftsstand der Stadtfeuerwehr Jennersdorf beträgt im Jänner 2021 101 Mann, wovon 92 aktiv und 9 Mann in Reserve stehen. Mit diesem Mannschaftsstand und der vor angeführten Ausrüstung wird sich die Stadtfeuerwehr Jennersdorf den immer umfassender werdenden Aufgaben und Herausforderungen als bestens gerüstete Wehr zum Wohle der Bürger unserer Region stellen.

Kontakt

Kommandant
Alfred Gratzer

Wollingergasse 5
8380 Jennersdorf

T +43 3329 450 55
E feuerwehr.jennersdorf@gmx.at

 

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